Donnerstag, 13. Oktober 2011

Wieder zu Hause

Gestern am späten Nachmittag sind wir sehr müde aber gesund von unserem Hawaii Trip nach Hause gekommen. Die Heimreise war wirklich sehr anstrengend. Die Sitze im Flugzeug sind sehr eng, sodass an Schlaf fast nicht zu denken ist. Die reine Flugzeit hat fast 19 Stunden betragen. Dazu kamen zwischen den 4 Flügen noch die Aufenthalte am Flughafen und dann noch die Transfers zum/vom Flughafen. Kein Wunder, dass wir zu Hause erst mal 12 Stunden durchgeschlafen haben.

Nun heißt es wieder in den gewohnten Rhythmus zu finden. Die letzten Bilder habe ich nun mittlerweile auch schon sortiert und mit Kommentaren versehen ins Webalbum hochgeladen. Wer also Lust hat, einfach mal reinklicken.

Montag, 10. Oktober 2011

You are an Ironman - Es ist vollbracht!

Ich möchte euch hier einen kurzen Bericht von unserem Abenteuer bringen. Ich habe das ganze im wesentlichen aus der Sicht meines Rennverlaufes beschrieben, da man sich leichter tut die eigenen Empfindungen niederzuschreiben, als die eines anderen. Im wesentlichen hat Hans das ganze ähnlich empfunden, und wir sind beide einfach nur glücklich das Ziel gesehen zu haben. :)

Unser Tag begann sehr früh mit der Fahrt nach Kona ins Startgelände. Zunächst gings zum Bodymarking. Das wird hier richtig zelebriert. Jeder bekommt seine Startnummer mit akribischer Genauigkeit auf beide Oberarme gestempelt, und mit Wattestäbchen wird das ganze noch speziell ausgebessert. Anschließend wurden alle Athleten gewogen und in die Wechselzone gebracht. Alles lief hier sehr genau und durch massenhaft vorhandene Helfer kontrolliert ab. 

Um 6:45 - eine Viertelstunde nach dem Profistart - machten wir uns auf den Weg ins Wasser. Das war genau zu dem Zeitpunkt, als auch plötzlich die ersten größeren Wellen am Pier auftrafen. Sah zunächst das Meer noch ruhig aus, wurde es nun immer welliger und meine Angst immer größer. Keine Angst vor dem Wellengang selbst, sondern vor meiner Reise- bzw. Seekrankheit. Genau so kam es dann auch.

Das Schwimmen selbst wäre kein Problem gewesen, wir hatten uns beide sehr gut eingereiht und konnten von Anfang an super schwimmen, und blieben von Schlägereien verschont, ohne einen größeren Umweg machen zu müssen. Nur konnte ich mich leider überhaupt nicht aufs Schwimmen selbst konzentrieren und entsprechend Druck machen, sondern war nur damit beschäftigt meine Übelkeit unter Kotzniveau zu halten und meinen Kreislauf nicht so sehr zu beanspruchen, dass er sich verabschiedet und ich in den Wellen versinke. Das war wirklich, wirklich hart. 40 Minuten habe ich gebraucht bis ich endlich bei dem verd..... Schiff draußen war, von dem ich die meiste Zeit ohnehin nur den Masten gesehen habe, weil auf Grund des Wellenganges sonst meistens nichts zu sehen war, nicht mal die Schwimmer 10m neben mir. Ein Hubschrauber über uns verursachte dann auch noch kleine Kräuselwellen zu den langgezogenen anderen dazu.

Nach 1:26 Stunden wurde ich, ohne eigentlich richtig geschwommen zu sein, mit einer Welle an Land gespült. Das war schon mal eine kleine Enttäuschung, hatte ich mir doch ca. 1:17 ausgerechnet gehabt. Hans kam nahezu zeitgleich mit mir aus dem Wasser, obwohl das Schwimmen ohne Neopren war. Ihm verursachten die Wellen keine Übelkeit, er kam gut damit zurecht, war auch mit der Schwimmzeit sehr zufrieden, und überholte mich gleich zu Beginn der Radstrecke.

Zurück von Hawi
Ich habe sowas wie eine To-Do Liste für mein Leben. Und da steht zB. neben Dachstein besteigen (hab ich schon) auch Hawaii Triathlon finishen drauf. Und eines wusste ich nach dem Schwimmen mit Sicherheit: Hier würde ich nie, nie wieder herkommen und nochmal diesen Schwimmteil machen. Ich MUSSTE also finishen, sonst wird die Liste nie komplett. Auf Grund der Halsschmerzen/Bronchitis, mit der ich Anfang der Woche zu kämpfen hatte, musste ich nach einem Arztbesuch hier in Hawaii noch bis Donnerstag Medikamente (Antibiotika) einnehmen, um überhaupt an einen Start denken zu können. Ich wollte daher nichts riskieren und habe mich entschlossen ein Sicherheitsrennen hinzulegen, und vor allem am Rad nicht zu überzocken. Auch Hans ging es gemütlicher an, und hatte vor allem das Finishen zum Ziel. Jedoch auch wenn man "gemütlicher" fährt, ist der Radpart hier nicht ohne. Hitze und starker, böiger Wind, der umso stärker wird, je später du nach Hawi zum Wendepunkt rauskommst, sowie eine sehr eintönige hügelige Strecke verlangen einem auch mental alles ab.
Zurück in der 2. Wechselzone hieß es sich nochmal ordentlich mit Sonnencreme eincremen und dann hinaus auf den heißen Asphalt der Laufstrecke. Zunächst war die Geschwindigkeit noch ganz okay und auf der ersten Wendeschleife kam mir dann auch Hans bald entgegen, und war noch gut drauf. Auch am Highway konnte ich einige Leute überholen, die offensichtlich am Rad überzockt hatten. Mittlerweile war auch die Temperatur nicht mehr ganz so arg, da sich der Himmel etwas eingetrübt hatte. 


Up Palani Road
Im Natural Energy Lab, dem gefürchtetsten Teil der Laufstrecke, herrschte bei mir nicht mehr die brütende Hitze, mit der die Profis an diesem Tag zu kämpfen hatten, trotzdem wurde mir hier plötzlich ruckartig der Stecker rausgezogen. Bei der Wende dort riefen mir die Voluntiers zu "you´re looking good - go home!" - und schon ging ich auch. Mir wurde schlecht, der Kreislauf war kritisch und ich hatte das Gefühl, dass ich die letzten 12 Kilometer nun doch nicht mehr schaffen würde, auch nicht gehend, obwohl es bis hierher eigentlich ganz gut lief. Ich schloss mich also den übrigen Walkern an - war zum Glück in guter Gesellschaft - und versuchte das ganze System zu stabilisieren, brauchte fast 16 Minuten für eine Meile. Oben angekommen, bekam ich plötzlich den zweiten Atem, und konnte ohne Probleme bis ins Ziel laufen und noch einige (zurück)überholen. Es stimmt also wirklich, man kann bei einem Ironman mehrmals sterben.

Hans konnte mit einer sehr guten Laufzeit mit lediglich kleineren Problemen mit den Oberschenkeln in 11:01 Stunden als 68. in seiner Klasse das Ziel überqueren, und war damit ganz zufrieden.
Ich selber kam mit 12:08 als 40. meiner Klasse ins Ziel, womit ich zwar nicht zufrieden war, aber mehr war insgesamt betrachtet nicht drin. Heute heißt es bereits wieder zusammen packen, und morgen gehts zurück in die Heimat. Es war zwar wunderschön hier, aber wir freuen uns alle auch schon wieder auf zu Hause. Vielleicht geht der Schnee ja nochmal weg, und wir können noch eine Wanderung in den Bergen unternehmen, die haben uns in den letzten Monaten der speziellen Vorbereitung auf Hawaii nämlich schon gefehlt. :)

Samstag, 8. Oktober 2011

Morgen ist es soweit


In den letzten Tagen hatten wir Zeit uns auf der Insel einzuleben. Wir sind es eher gemütlich angegangen, und haben keine belastenden 12stündigen Inselrundfahrten und sonstige längeren Ausflüge unternommen, sondern versucht uns gut auf den Bewerb vorzubereiten. Trotzdem blieb natürlich Zeit zB. ein paar Meilen den Alii Drive hinauszufahren und dort zu schnorcheln und die grünen Seaturtles zu beobachten. Ich hatte sogar das Glück ein paar Meter mit einer mitschwimmen zu können. Das war ein tolles Gefühl! Die chillen so schwerelos durchs Meer, und sollen außerdem auch Glück bringen. Mit einer kleinen Unterwasserkamera gelang es uns sogar diese im Bild festzuhalten. Leider ist es hier ziemlich mühsam, die Gigabites durch die Leitung zu stopfen, daher vorab nur wenige Bilder.

Nationenparade
Die Formalitäten betreffend Registrierung, einchecken usw. laufen hier auch viel genauer ab, als wir es bisher gewohnt waren. Bei der Registrierung muss man mindestens 5 DIN A4 Seiten für alle möglichen Eventualitäten unterschreiben und bekommt eine eigene Person zugeteilt, die alles mit einem durchgeht. Für den Check-In bekommt jeder Athlet ebenfalls einen Begleiter, der ihn mit seinem Rad zum Standplatz begleitet, ihm die Wege in der Wechselzone erklärt, und zeigt wo die Lauf- und Bikesäcke aufgehängt werden. Ohne Begleitung gibt es überhaupt keinen Zutritt zur Wechselzone.

Die Anspannung ist mittlerweile bereits sehr groß. Wettermäßig sollte es morgen, zumindest direkt in Kona, vielleicht nicht ganz so heiß werden, dafür ist Wind mit Böen bis zu 70 km/h angesagt. Wir hoffen, dass sich das Meer bis morgen auch noch ein bisschen beruhigt. Bitte drückt uns die Daumen. So long - hang loose!

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Es wird hart ...

Die erste Radausfahrt auf der Ironmanstrecke von Hawi zurück nach Kona hat uns gezeigt, dass der Bewerb nicht so schlimm werden wird, wie wir uns das vorgestellt haben. - Es wird viiiieeeel schlimmer! Die Sonne knallt dir mit Temperaturen von 39 Grad (minimum 33 Grad) auf den Körper, böiger Wind von allen Seiten der einen fast vom Rad wirft, und ein Fahren am Aerolenker für mich häufig nicht zugelassen hat, und eine wellige Strecke, die auch nicht ganz einfach ist, obwohl der Teil von Hawi zurück, der einfachere ist. Zudem wird der Wind am Vormittag immer stärker, und wir sind eigentlich noch relativ früh unterwegs gewesen.

Schwimmstrecke bei den Bojen
Gestern Vormittag beim Schwimmtraining dann erstmals ein Wellengang, der auch nicht mehr ganz angenehm war. Obwohl ich nicht mal die Hälfte der Strecke hinausgeschwommen bin, war ich froh, als ich wieder aus dem Wasser war. Wellen ließen die Mitschwimmer und Bojen immer wieder verschwinden, und sobald ich aufhörte zu schwimmen, mich in die Vertikale begab um mich zu orientieren, wurde mir sowas von schlecht, also immer brav Tempo machen - soll im Bewerb ja ohnehin der Fall sein. Hans hat dafür im Meerwasser eine neue Leidenschaft gefunden, und kommt mit dem Wellengang ganz gut zurecht.


Den Höhepunkt des gestrigen Tages bildete eine Ausfahrt mit der "Body Glove". Diese hätte ein Traum werden sollen, mit Delphinschauen (wir konnten tatsächlich welche filmen), Schnorcheln, herrlicher Landschaft usw. - und war es für die meisten anderen auch. Nur mir ist von der 3 Stunden Ausfahrt 2:50 Stunden sowas von schlecht gewesen, dass ich ausschließlich damit beschäftigt war den Kreislauf aufrecht zu halten, den Horizont zu fixieren und in Intervallen ... naja ihr wisst schon... Jedenfalls war der schönste Teil der Ausfahrt, als ich wieder vom Boot stieg und festen Boden unter den Füßen hatte. Seither wird mir bereits unwohl, wenn ich die Brandung vor unserem Hotel höre, und die ist heute noch ein Stück stärker geworden. :)

Verkühlungstechnisch schauts auch nicht sehr rosig aus. Bronchitis und Schnupfen gestern kurzzeitig etwas besser, heute morgen wieder ein kleiner Rückschlag, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es doch noch klappt. Wenn man nicht fit ist, braucht man hier nämlich nicht an den Start gehen.
So long, hang loose!

Sonntag, 2. Oktober 2011

Die ersten Tage in Hawaii

Nach fast 30 Stunden Reisezeit von zu Hause bis ins Kona by the Sea am Alii Drive sind wir müde aber begeistert von der Insel in unsere Betten gefallen. Obwohl es bei unserer Ankunft Nacht war, bekam man gleich den Spirit der Insel zu spüren. Unser Quartier ist riesig, ich glaube größer als unsere Wohnung zu Hause. Vom Geschirrspüler über Mikrowelle, Waschmaschine, Toaster, Kaffeemaschine usw. alles vorhanden was man so braucht. Dazu einen riesigen Balkon mit Ausblick zum Meer, wo man die völlig kitschigen Sonnenuntergänge mitverfolgen kann.

Nach nur vier Stunden Schlaf ging es zunächst zu einem ausgiebigen Frühstück ins Lava Java und zum Einkaufen einiger Basics, die man so während einem Aufenthalt hier braucht. Anschließend fuhren wir zum Kealakekua Bay, wo wir unsere erste Schwimmeinheit im Meer absolvierten. Wir schwammen 1,6 km zum Captain Cook Monument hinüber, welches nur auf dem Wasserweg erreichbar ist, und wieder zurück. Wir sahen viele bunte kleine Nemos, Seeigel, Krebse sowie Algenschwärme, die uns mit kleinen Brennern auf der Haut willkommen hießen. Schwimmtechnisch ging es ziemlich zäh, und man hatte den Eindruck, das Monument entferne sich während dem Schwimmen von einem weg. Das Salzwasser verursachte zudem nach einiger Zeit ein Brennen auf den Lippen, im Hals und in der Nase. Bei der Heimfahrt mit dem Bus, wo es auf Grund der geöffneten Fenster wahnsinnig gezogen hat, habe ich mir auch prompt Halsschmerzen eingehandelt. Die Klimaanlagen in den Einkaufsmärkten hier sind ebenfalls ein Problem. Ich kann nur hoffen, dass sich das bald legt, und die Meerluft eine schnelle Heilung bewirkt. Bis dahin habe ich jetzt immer ein Halstuch und eine Kopfbedeckung dabei, auch wenns noch so warm ist. Am Nachmittag fielen wir dann nach dem Zusammenbau der Räder - ohne Abendessen - in einen komatösen Schlaf, aus dem wir erst heute morgen wieder erwacht sind.

Heute Vormittag war dann das erste kurze Schwimmtraining am Pier in Kona angesagt. Hier trifft sich am Morgen die ganze Weltelite der Triathleten zum Schwimmen und man kann viele bekannte Leute entdecken, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Bin zB. direkt neben Natascha Badmann aus der Schweiz, einer meiner Lieblingstriathletinnen, ins Wasser gestiegen. Umso deprimierender ist es natürlich, wenn man neben solchen Leuten schwimmt. Das ist eine andere Welt. The same auf dem Alii Drive vor unserem Hotel. Hier ist der Laufsteg für die Triathlonelite. Das durchschnittliche Trainingstempo der Athleten hier lässt einen vor Erfurcht erschauern. Da läuft Marino Vanhoenacker vorbei, dann Timo Bracht usw. 

Morgen steht eine längere Ausfahrt auf der Ironmanstrecke bevor, wo wir uns die Bedingungen näher ansehen möchten. So long - hang loose!