... bis wir in Kailua Kona am Start stehen werden. Ich habe jetzt schon Schmetterlinge im Bauch und kriege Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Das werden spannende drei Monate bis dahin werden!
Doch machen wir einen Blick zurück, wie ist das alles gekommen? Ich kann es noch immer nicht glauben, was uns da in Kärnten geglückt ist. Monatelange - erstmals verletzungs- und krankheitsfreie - Vorbereitungen mit dem uneingeschränkten Fokus auf diesen einen Bewerb, haben - in Kombination mit idealen Witterungsverhältnissen - einen Traum wahr werden lassen:
Um 7 Uhr morgens sprangen wir bei ca. 10 Grad Außentemperatur mit den Neoprenanzügen in den ca. 23 Grad warmen, glasklaren Wörthersee. Auch wenn diese Momente vor dem Start mit einer großen psychischen Belastung verbunden sind, liebe ich es, wenn diese mit dem Startschuss einfach abfällt, und man sich mit 2.400 Athleten den Weg zur ersten - weit draußen am See befindlichen - Boje bahnt. Ich hatte heuer besonderes Glück und bekam weder Schläge, noch wurde ich "eingezwickt" und konnte so immer mein persönliches Tempo schwimmen, auch wenn ich einmal - hinter der Meute herschwimmend - einen kleinen Umweg machte. Anders erging es Hans, für den das Schwimmen ein einziger Kampf mit den anderen Athleten war. Während ich im Lendkanal angekommen das Gefühl hatte, richtig "hineingesogen" zu werden und genügend Platz vorfand, war Hans in einem Knäuel mit anderen Athleten mehr damit beschäftigt über Wasser zu bleiben, denn vorwärts zu kommen.
Umso überraschter war er dann, als er seine Zeit sah, als er aus dem Wasser stieg. 1:09 - trotz aller Widrigkeiten, das gab Motivation! Ich stieg mit 1:06 aus dem Wasser, was ich jedoch nicht wusste, da ich vergessen hatte, die Stoppuhr zu starten. Aus dem Wasser kam ich gleich gut ins laufen, waren doch vom Schwimmausstieg in die Wechselzone einige 100m zurück zu legen. Dann passierte aber auch schon das erste Missgeschick. Nach einem fabelhaften Wechsel wollte ich meine Sonnenbrille und den Helm aufsetzten, nur leider war die Sonnenbrille nicht mehr da. Ich musste sie beim Hinauslaufen aus dem Wechselzelt irgendwo ausgestreut haben. Also nochmal zurück - gegen den Strom 100er Athleten die gerade in die andere Richtung wollten - und alles abgesucht so gut es ging. Nochmal mein Sackerl gesucht, Neopren raus, alles umgewühlt - NICHTS! In solchen Momenten könnte man als Kontaktlinsenträgerin die Mücken nicht so einfach aus dem Auge wischen kann, fast losheulen. Aber was solls, bei einem Ironman ist soviel möglich, und man soll immer das Beste draus machen, also rauf aufs Rad, halt ohne Brillen.
Ein Dankeschön an alle Fans! |
Auf der Laufstrecke realisierte ich dann irgendwann, dass es diesmal wohl Bestzeiten für uns beide werden würden. Die Tagestemperaturen von maximal 23 Grad waren zum Laufen viel angenehmer als die üblichen nahe 30 Grad in Kärnten, und die vielen Feunde, Vereins-, Arbeitskollegen und Bekannten die uns anfeuerten, peitschten uns regelrecht nach vorne. Auf den letzten 8 Kilometern bekam Hans schließlich Magenprobleme, konnte aber das Tempo soweit aufrecht erhalten, dass er mit einer Endzeit von 9:43 noch deutlich unter dem angepeilten Ziel von <10 Stunden bleiben konnte. Als ich - noch immer ohne genau zu wissen wie ich zeitmäßig unterwegs war - vor dem Ziel um die Ecke bog und am Zielbogen 10:12 aufscheinen sah, glaubte ich zu träumen! Es war einfach nur UNGLAUBLICH!
Am nächsten Tag um 13 Uhr gab es die Hawaii Slot Vergabe. Der Ironman in Klagenfurt ist einer der vielen Ironmanbewerbe auf der ganzen Welt bei denen man sich für die Weltmeisterschaft, welche jeweils im Oktober auf Hawaii stattfindet qualifizieren kann. 50 Qualifikationsplätze wurden in Klagenfurt vergeben, und auf Grund unserer Platzierungen in den Altersklassen - ein 5. Platz für Hans, ein 1. Platz für mich - konnten wir BEIDE das Hawaii Ticket lösen, und am 29. September heben wir Richtung Hawaii ab.
Begleiten wird uns bei diesem Abenteuer auch unsere Tochter Kerstin, die uns mit ihrem Wissen als Psychologie- und Sportstudentin auch immer wieder im Training unterstützt hat, und auch selbst bereits vom Triathlonvirus infiziert ist.